Orthomolekulare Medizin: Nahrungsmittel-Ergänzung

 

Orthomolekulare Medizin: Gesund durch Nahrungsergänzung

Orthomolekulare Medizin (altgr. orthos= richtig) bedeutet, dass Mikronährstoffe –Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäurem , Fettsäuren, sekundäre Pflanzenstoffe – und Hormone zum Einsatz kommen zur Vermeidung und Behandlung von Krankheiten oder Gesundheitsstörungen.

Wie bei einem Auto kann eine Funktionsstörung oder ein kleiner Schaden grosse Wirkungen bis hin zu einem Funktionsverlust führen. Der Umgang damit führt den Therapeuten tief in die Biochemie, ist sehr anspruchsvoll und stellt hohe Anforderungen an die medizinische Weiterbildung im Bereich Orthomolekulare Medizin. Wie für unser Auto wollen wir auch für unseren Körper – Geist – Seele eine optimale Leistungsfähigkeit, Gesundheit, Vitalität und Lebensdauer erreichen. Doch das bedeutet, wir müssen uns um uns kümmern, was wir essen, wieviel wir uns bewegen, wie ausgeruht wir sind. Dazu wird mehr als nur eine ausgewogene optimale Versorgung mit Nährstoffen gebraucht.

Jedes Auto stottert, wenn es schlechtes Benzin erhält, hat einen Leistungsverlust oder bleibt einfach stehen. Wie jeder seinem Auto eine gute Qualität von Benzin und Öl anbieten möchte – damit es möglichst lange und zuverlässig ohne Altersschäden läuft – ist es auch in der Zufuhr von biologischen Bestandteilen. Orthomolekulare Medizin und Orthomolekulare Ernährung haben hier ihren Ansatzpunkt.

Es gilt: „Man ist was man isst“

Aber so komplett ausgewogen ist unsere Ernährung nicht und regionale Mangelzustände wie für Jod oder Selen lassen sich nicht einfach vermeiden. Eine blinde Substitution nach dem Gießkannenprinzip ist sicherlich nicht zielführend und schadet möglicherweise mehr als sie nutzt. Es gilt für Therapeut und Patient: messen – machen- messen! Die Orthomolekulare Medizin ist eine individuelle Medizin und bedarf einer Beratung.

Orthomolekulare Medizin – Geschichtliche Grundlagen

Namensgeber und offizieller Begründer des Begriffs Orthomolekulare Medizin ist der zweifache Nobelpreisträger Linus Pauling. Er wurde in Portland als Sohn eines deutschen Apothekers geboren. Anfangs befasste er sich als einer der ersten Wissenschaftler mit der Quantenchemie. Über die damals bahnbrechenden theoretische-statischen Entdeckungen von Elektronennegativität und der Grundlagen chemischer Bindungen wurde er schnell bekannt und bekam 1954 dafür den Nobelpreis für Chemie.

Zunehmend arbeite er auch mit führenden Biologen an der Bedeutung und Funktion biologischer Moleküle und konnte als erster die Strukturveränderung des Hämoglobinmoleküls bei der Sauerstoffbindung beschreiben, was bis heute jeder Medizinstudent lernen muss. Seine Forschungsgrundlagen der Helixstruktur des Hämoglobinmoleküls mündeten einige Jahre sogar in der Doppelhelixstruktur der DNA über Watson und Crick.

Eine bis heute praktische Bedeutung hat die Auseindandersetzung Paulings mit Enzymen und die Entdeckung der Sichelzellänämieursache mit Veränderung einer einzigen Aminosäure. Danach beschäftigte er sich intensiv mit Antikörpern und war maßgeblich 1942 an der Entwicklung der ersten synthetischen Antikörper beteiligt.

Über den 2. Weltkrieg veränderte sich grundlegend Paulings Leben als hochaktiver Friedensaktivist an der Seite Albert Einsteins. Das US Außenministerium verweigerte ihm mehrmals ein Visum zu wissenschaftlichen Kongressen, was eine entscheidende Weiterentwicklungen seiner Arbeit erheblich behinderte. Erst kurz vor seinem Chemie-Nobelpreis 1954 erhielt er mit außenpolitischer Unterstützung seinen Reisepass zurück. 1958 übergaben Pauling und seine Frau die in Amerika wohlbekannte Antiatomtest-Petition dem Congress mit Unterschriften von über 10000 Wissenschaftlern. Dieser Druck führte zu dem Antiatomtest Moratorium und dem generellen Testverbot welches 1963 unterschrieben wurde. Genau im gleichen Jahr 1963 wurde Pauling darauf der Friedensnobelpreis verliehen. Linus Pauling ist neben Marie Curie der einzige Wissenschaftler welcher 2 Nobelpreise auf unterschiedlichen Gebieten bekommen hat, wobei Pauling sogar der einzige war, bei dem beide Preise ungeteilt waren.

1966 begann Linus Pauling die Grundgedanken des Biochemikers Irwin Stone zu übernehmen der sich mit Vitamin C und Infektionskrankheiten beschäftigte. Daraufhin erweiterte Pauling die Forschung bis in die Tumortherapie und nahm die bis heute umstrittenen Dosen von bis zu 18g täglich ein. Heute ist man von dieser dauerhaften Hochdosistherapie wieder abgekommen und wird nur noch in Hochdosierungen in der biologischen Krebstherapie und bei akuten Erkältungen eingesetzt. Aus den Grundlagen Paulings entwickelte sich die Orthomolekulare Medizin. Als Linus Pauling 1974 in Rente ging, gründete er das Institut für Orthomolekulare Medizin in Palo Alto – heute das Linus Pauling Institute of Science and Medicine.