Nahrungsergänzungsmittel werden in der Regel für überflüssig gehalten, nur in bestimmten Situationen soll es sinnvoll sein, Nahrungsergänzungsmittel mit bestimmten Nährstoffen zu sich zu nehmen. Das BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) berät die Bundesregierung und die Länder zur Sicherheit von Nahrungsergänzungsmitteln.
Nahrungsergänzungsmittel sind Produkte, die aus Nährstoffen oder sonstigen Stoffen mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung in konzentrierter Form bestehen. Das können Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, Aminosäuren, Fettsäuren, aber auch Ballaststoffe, Probiotika, Pflanzen- oder Kräuterextrakte sein. Nahrungsergänzungsmittel werden in dosierter Form, unter anderem in Form von Kapseln, Tabletten, Pulverbeuteln und anderen lebensmitteluntypischen Darreichungsformen in abgemessenen kleinen Mengen aufgenommen. Sie müssen mit einer Angabe über die empfohlene tägliche Verzehrmenge versehen sein, um Überdosierungen der Konzentrate zu vermeiden.
In einer perfekten Welt, in der es keine Krankheiten gibt, jeder Mensch sich gesund und ausgewogen ernährt und alle Mahlzeiten frisch zubereitet werden, wäre dieser Text hier überflüssig. Nahrungsergänzungsmittel würden nicht benötigt werden. Aber leider leben wir nicht in einer perfekten Welt. Um trotzdem gesund zu bleiben und den Körper mit allen Nährstoffen zu versorgen, die er benötigt, greifen viele Menschen auf Nahrungsergänzungsmittel zurück. Im Idealfall sorgt eine gesunde Ernährung dafür, dass alle Nährstoffe, die der Körper braucht, in ausreichenden Menge zugeführt werden. Gerade das Essen von Obst und Gemüse sowie der Verzicht auf industriell verarbeitete Lebensmittel ist der beste Weg zu einem gesunden Organismus. Aber wer kann heute wirklich Tag für Tag selbst kochen und dabei ausschließlich auf frische und unbehandelte Lebensmittel zurückgreifen?
Zwischen der Arbeit und den Anforderungen, die auch das Privatleben an uns stellt, bleibt oftmals nicht genügend Zeit dafür. Fastfood beherrscht dann den Speiseplan und sorgt für einen Mangel an Nährstoffen. Aber nicht nur eine falsche Ernährung macht die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll, auch andere Umstände führen dazu, dass der Körper in einigen Bereichen unterversorgt ist. Von den Nahrungsergänzungsmitteln profitieren daher auch Schwangere, Leistungssportler, Menschen, die erkrankt sind, Menschen, die an Nahrungsmittelunverträglichkeiten leiden. Ob das klassische Vitamin B zur Unterstützung des Immunsystems oder auch Kalzium für stärkere Knochen und Probiotika für eine gesunde Darmflora – Nahrungsergänzungsmittel wirken auf vielfältige Art und Weise Kritische Stimmen verurteilen die Einnahme von zusätzlichen Vitaminen oder Ballaststoffen, andere haben ganze Schränke voll mit Nahrungsergänzungsmitteln, die sie je nach Bedarf konsumieren.
Und wie immer liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Für einen gesunden Körper und damit in Verbindung stehendem Wohlbefinden ist es also auch weiterhin notwendig, sich ausgewogen zu ernähren. Wer aber beispielsweise auf Milchprodukte heftig mit dem Darm reagiert, der kann in dem Fall Kalzium auch auf anderem Wege, also in Form von Tabletten und ähnlichem, zu sich nehmen.
Auch spricht absolut nichts dagegen, in der Winterzeit Vitamin D einzunehmen. Dieses Vitamin, das unser Körper eigenständig mithilfe der Sonne produziert -allerdings nur in den Hochsommermonaten Juli und August, da dann die Sonne einen steilen Einfallswinkel auf die Haut hat, was Voraussetzung ist für die körpereigene Vitamin D Produktion-, hat viele Vorteile nicht nur für die Knochen sondern auch für unser Immunsystem. Die Insulinempfindlichkeit verbessert sich, Diabetes-, Herzinfarkt-und Krebsrisiko nehmen ab. Auch MS-, Parkinson-, und Alzheimer-Patienten sowie unter Depressionen leidende Menschen profitieren von Vitamin D. Jedoch gilt auch hier- lassen Sie den Vitamin D Status (Verhältnis von 1,25-DihydroxyVit D zu 25-OH-Vit D) von einem Arzt messen. Eine alleinige Vit D Substitution kann ohne die Zufuhr von Calcium und Magnesium entzündungsfördernd sein!!!
Zu einem Mangel an Nährstoffen kann es natürlich auch bei Sportlern kommen, die ihrem Körper Höchstleistungen abverlangen und somit nicht in der Lage sind, alle benötigten Vitamine und Spurenelement in ausreichenden Mengen zu sich zu nehmen. Darüber hinaus gibt es einige Krankheiten, die auf einen Mangel an Nährstoffen zurückzuführen sind oder diesen auslösen. Auch dort geht es oft nicht ohne die Nahrungsergänzungsmittel und die Behandlung kann über die Einnahme unterstützt werden. Die Anwendungsbereiche für Nahrungsergänzungsmittel sind also schon allein auf gesundheitlicher Ebene vielfältig.
Nahrungsergänzungsmittel:
bei normaler Ernährung überflüssig?!
Das Problem ist nur – was ist eine normale Ernährung? So ziemlich jeder glaubt, sich „normal“ zu ernähren – sogar sich „gesund“ zu ernähren. Doch wenn man genauer nachfragt und gar Ernährungsprotokolle auswertet, da sieht die Realität doch ganz anders aus. Wenn man dann auch noch im Labor messen lässt wie es mit den Spurenelementen, Mineralstoffen und den diversen Vitaminen, Fettsäuren, Aminosäuren bestellt ist, dann springen einen die Defizite nahezu an. Diese Defizite gilt es auszugleichen, damit der Stoffwechsel „rund“ laufen kann.
Eine einseitige, unausgewogene Ernährungsweise kann durch Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ausgeglichen werden. In bestimmten Fällen ist eine gezielte Ergänzung der Nahrung mit einzelnen Nährstoffen sinnvoll, zum Beispiel Folsäure in der frühen Schwangerschaft, um ein offenes Rückenmark – bekannt als Spina bifida, was für das Kind eine Querschnittslähmung mit all daraus resultierenden Problemen bedeuten würde -– zu verhindern. Auch Selen wird bei der weitverbreiteten Hashimoto-Thyreoiditis eingesetzt, da sich darunter die Höhe der Antikörper senken lässt, was bedeutet, dass die entzündliche Aktivität sinkt und nicht mehr so viele Schilddrüsenzellen zerstört werden.
Wenn die Defizite ausgeprägt sind, kann man dies nicht mehr durch Ernährung alleine ausgleichen. Es bedarf dann einer gezielten, den Defiziten entsprechenden Supplementation, die so lange eingehalten werden sollte, bis dass das Defizit behoben ist. Dann erst kann durch die Ernährung gewährleistet werden, dass der Wert gehalten wird. Insofern ist es häufig unumgänglich Nahrungsergänzungsmittel einzusetzen. Das sollte jedoch nicht nach dem Gießkannenprinzip erfolgen, sondern nach Messung spezifischer Parameter im Labor.
Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel, die wie Medikamente eingesetzt werden können – es kommt auf die Dosis an!
Obwohl Nahrungsergänzungsmittel in Form von Tabletten, Dragees oder Pulver angeboten werden, sind sie keine Arznei, sondern Lebensmittel, die dazu bestimmt sind, die normale Ernährung zu ergänzen. Als Lebensmittel müssen sie vor allem sicher sein und dürfen keine Nebenwirkungen haben. Man kann sie einsetzen, um Mikronährstoffdefizite und auch um z.B. nitrosativen Stress und oxidativen Stress zu behandeln. Da macht die Dosis den Unterschied vom Nahrungsergänzungsmittel zum Medikament!
Leider sind unsere Lebensmittel heute sehr durch die Lebensmittelindustrie verändert. Die konventionelle Obst-und Gemüseproduktion arbeitet mit Herbiziden, Pestiziden und Düngemitteln. (Thema Glyphosat!) Die Grenzwerte werden, wie am Beispiel von Glyphosat zu erkennen ist, einfach mal hochgesetzt und dann stimmt die Welt wieder. Und leider findet sich in unserem Obst und Gemüse ja nicht nur 1 Herbizid/Pestizid sondern eine Vielzahl – und was dieses Gemisch in unserem Körper macht, das weiß niemand so genau.
Dazu kommen dann noch Hormone und Antibiotika, die in der konventionellen Fleischproduktion eingesetzt werden, damit unser täglicher Cocktail komplett wird. Die Entgiftungsleistung unseres Körpers muss also ständig auf Hochtouren laufen und dazu benötigen wir z.B. ausreichend Selen (alle Entgiftungseiweiße sind Selenoproteine), aber auch andere Spurenelemente, Mineralstoffe und Vitamine, die für die Entgiftung essentiell sind.
Für die Sicherheit der Nahrungsergänzungsmittel sind die Hersteller verantwortlich. Die Überwachung der auf dem Markt angebotenen Nahrungsergänzungsmittel und der Herstellerbetriebe ist Aufgabe der Lebensmittelüberwachungsbehörden der Länder.
Nahrungsergänzungsmittel – Fazit
Gezielt nach im Labor gemessenen Parametern eingesetzt, sind Nahrungsergänzungsmittel wichtige Substanzen, um den Stoffwechsel wieder funktionsfähig zu machen. Eine ausgewogenen, abwechslungsreiche und „bunte“ -reich an sekundären Pflanzenstoffen – Ernährung ist zu fordern, jedoch wird aufgrund fehlenden Wissens und fehlender Zeit bei vielen Menschen dies nicht umgesetzt. Wir essen viel zu viele proentzündliche Lebensmittel, viel zu kohlehydratlastig, zu ballaststoffarm, zu sehr industriell verarbeitete Lebensmittel, was sich samt und sonders in Mikronährstoffdefiziten äußert. Eine Substitution nach dem Gießkannenprinzip ist abzulehnen!