Was ist eine ketogene Ernährung?
Die ketogene Ernährung ist eine extreme Form der kohlehydratarmen Ernährung und zählt zu den Low-Carb Ernährungsformen. Der spezielle Begriff der ketogenen Ernährung leitet sich von dem Zustand der Ketose ab.
Die ketogene Ernährung besteht aus einer fettreichen und extrem kohlenhydratreduzierten Nahrung.
Im Rahmen der ketogenen Ernährung ist es wichtig, auf Kohlenhydratquellen mit einer niedrigen Kaloriendichte wie Gemüse zu setzen. Nur so kann man sicher sein, dass man satt wird und einen Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen vermeidet.
Die Nährstoffverteilung
- 20 % Kohlehydrate
- 10 % Eiweiß
- 70 % Fett
Was ist Ketose?
Als Ketose bezeichnet man einen Stoffwechselzustand, bei dem ein Anstieg der Ketonkörper im Blut und Extrazellularraum über die Norm festzustellen ist. Testen kann man das sehr einfach mit Urinteststreifen für Ketonkörper (in jeder Apotheke erhältlich).
Normalerweise benötigt der menschliche Körper zumindest in geringen Mengen Kohlenhydrate für die Aufrechterhaltung der Körperfunktionen. Vor allem das Gehirn ist auf Kohlenhydrate als Energielieferant angewiesen und kann nicht allein durch Fette oder Proteine ausreichend versorgt werden.
Führen wir dem Körper weniger als 50g Kohlenhydrate pro Tag zu, werden Fette zu sogenannten Ketonkörper umgewandelt. Diese Ketonkörper dienen als Kohlenhydrat-Ersatz und werden statt der üblichen Kohlenhydrate zur Energiegewinnung im Körper genutzt. Auch das Gehirn kann seinen Energiebedarf durch Ketonkörper decken.
Ketogene Ernährung bei starkem Übergewicht
Ketogene Ernährung ist auch zur Verringerung von extremem Übergewicht geeignet.
Ketogene Ernährung und Krebs
Nach der niederschmetternden Diagnose „Krebs“ stellen sich nach dem ersten Schock bald zwei Fragen:
- Welche Therapie gibt es?
- Was kann ich selbst tun?
Es gibt keine „Anti-Krebsdiät“
Gibt es wirklich eine Ernährungsform, mit der man gezielt „gegen“ Krebs anessen kann? Eine, mit der man Krebs gar „aushungern“ kann?
Nach derzeitigem Stand des Wissens lautet die klare Antwort: Nein! Es gibt keine Ernährung, die „gezielt“ sicher „gegen“ Krebszellen wirkt.
Eine ketogene Ernährung als Therapieunterstützung bei Krebs
Doch jetzt kommt die gute Nachricht: Es gibt tatsächlich eine gute Möglichkeit, Krebspatienten mithilfe einer ketogenen Ernährung zu helfen. Leider ist sie noch ziemlich unbekannt oder wird sogar verkannt. Aufgrund ihrer speziellen Zusammensetzung aus sehr viel Fett und wenig Kohlenhydraten kann sie den Körper des Kranken stärken und aufbauen, ohne den Krebs zu „füttern“. Denn Krebszellen lieben Zucker!
Die ketogene Ernährungsform ist eine Ernährung, die seit über 100 Jahren immer wieder für Krebspatienten in der Fachliteratur beschrieben wurde und die seit fast 100 Jahren in der Behandlung der Epilepsie erfolgreich eingesetzt wird. Der große Vorteil der ketogenen Ernährung bei Krebserkrankungen liegt darin, dass bei korrekter Anwendung keine Körpermasse ungewollt abgebaut wird – und dass vor allem die Muskeln erhalten bleiben.
Was ist mit Krebszellen?
Krebszellen können Fettsäuren und Ketone auch aufnehmen. Doch nach allem, was bisher erforscht wurde, brauchen Krebszellen unbedingt Zucker zum Wachsen, und zwar sehr, sehr viel. Mit Fetten und Ketonen können Krebszellen nicht viel anfangen …
Ketogene Ernährung für Krebspatienten
Die Umstellung auf eine ketogene Ernährung mit ihrem hohen Fettanteil bedeutet für Betroffene sicher eine massive Änderung ihrer gewohnten, „normalen“ Ernährung. Erste Fallberichte von Patienten zeigen jedoch eine gute Verträglichkeit dieser zwar strikten, doch offensichtlich wirksamen Ernährungsform.
Es gibt somit genug Gründe, sie als eine begleitende Maßnahme in der Therapie für Krebspatienten ernsthaft zu diskutieren. Sollte eine echte ketogene Diät für die Patienten nicht realisierbar sein , weil man lieb gewonnene Eßgewohnheiten nicht aufgeben möchte, dann ist zumindest LowCarbHighFat oder die LOGI-Ernährung allemal besser als die aktuell noch weitverbreitete fettvermeidende „gesunde“ Ernährung nach DGE.
Die Umstellung auf ketogene Ernährung kann zu vermehrter Müdigkeit führen, berichten Probanden. Die lege sich aber nach einiger Zeit. Viele Studienteilnehmer haben später berichtet, dass sie geistig wacher seien. Probanden der MS-Studie der Charité sagten, dass sich ihre Beweglichkeit deutlich verbessert habe.
Studien
Erste Studien in Deutschland laufen. Die „KOLIBRI“-Studie für Brustkrebs-Patientinnen in Bad Kissingen (Studiennummer NCT02092753) und die „ERGO 2“-Studie für Glioblastom-Patienten (Studiennummer: NCT01754350) in Frankfurt.
Anzumerken ist, dass gerade bei der ketogenen Ernährung besonders auf die Nahrungszusammenstellung geachtet werden muss und die Fettzufuhr fast ausschließlich aus gesunden Fettquellen wie z.B Fisch, Nüssen, Oliven und Avocado gedeckt werden sollte.
Was sind die Nachteile und Risiken der ketogenen Diät?
Besonders in den Anfangszeiten einer ketogenen Ernährungsumstellung können Beschwerden wie Verdauungs- bzw. Stuhlgangsprobleme sowie vermehrt Müdigkeit auftreten. Gelegentlich können auch Nierensteine vorkommen oder unerkannte seltene Stoffwechselstörungen zu Tage treten.
Eine Rücksprache mit einem Arzt vor dem Beginn der ketogenen Diät sowie eine regelmäßige medizinische Kontrolle bei einer langfristigen Ernährungsumstellung sind daher auch bei gesunden Menschen unbedingt zu empfehlen.
Trotz der möglichen Risiken scheint auch eine langfristige Umstellung auf eine ketogene Diät unter ärztlicher Beobachtung ohne dauerhafte negative gesundheitlichen Folgen möglich zu sein.
Quellen: Wikipedia, Prof. Dr. rer. biol. hum. Ulrike Kämmerer, Biologin
(Sie forscht zusammen mit ihrer Arbeitsgruppe an der Universitäts-Frauenklinik in Würzburg. Sie war Mitinitiatorin einer der ersten klinischen Studien über ketogene Ernährung bei Krebs überhaupt.)