Die Colitis ulcerosa ist eine in Schüben verlaufende chronische Entzündung der Darmschleimhaut
Colitis ulcerosa: Ursachen und Symptome
Etwa 300.000 Menschen leiden in Deutschland an einer Colitis ulcerosa. Frauen sind genauso oft davon betroffen wie Männer. Das typische Erkrankungsalter liegt zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Die Entzündung betrifft im Gegensatz zu Morbus Crohn – eine zweite chronisch entzündliche Darmerkrankung – nur die Darmschleimhaut, während bei Morbus-Crohn die gesamte Darmwand mit Entzündung durchzogen ist.
Je länger die Krankheit besteht, umso höher ist auch das Darmkrebsrisiko. Aber auch die Begleiterkrankungen und die Nebenwirkung der verabreichten Medikamente können sehr unangenehm sein.
Typische Symptome der Colitis ulcerosa sind u.a.:
- wiederkehrende Durchfälle mit
- Darmblutungen
- Schmerzhaften Bauchkrämpfen (Koliken)
- In seltenen Fällen: Entzündungen der Haut, Augen oder Gelenke
- Fieber
- Abgeschlagenheit
- Allgemeines Krankheitsgefühl
Die meisten Betroffenen (mehr als 60%) Colitis ulcerosa-Patienten zeigen ausschließlich leichte Symptome im Verlauf eines Krankheitsschubs. Die Entzündung beschränkt sich auf den Enddarm und verschwindet in der Regel von alleine wieder. Während des Schubs haben Betroffene bis zu fünfmal pro Tag blutig-schleimigen Stuhlgang. Abgesehen davon haben sie keine Beschwerden und fühlen sich in der Regel gut und weitgehend gesund. Bei einer mittelschweren Colitis ulcerosa erhöht sich die Stuhlgang-Frequenz auf sechs bis acht Mal pro Tag. Es treten Bauchkrämpfe auf, die Temperatur ist leicht erhöht und das allgemeine Befinden ist deutlich eingeschränkt. Etwa 25 Prozent der Patienten sind von dieser mittelschweren Verlaufsform betroffen. Jeder zehnte Patient leidet unter einem schweren Colitis ulcerosa-Verlauf mit mehr als acht Stuhlgängen täglich. Betroffene haben hohes Fieber, starke Schmerzen, sind blass und fühlen sich kraftlos und elend.
Die Ursache ist noch unklar, es scheint, dass Vererbung, Immunsystem und Psyche daran beteiligt sind. Es wurde bisher angenommen, dass bei genetisch vorbelasteten Menschen eine krankhaft gesteigerte Immunreaktion gegen die Darmflora zum Ausbruch der Krankheit führt. Neuere Erkenntnisse deuten eher auf ein geschwächtes Immunsystem hin. Ein spezielles Eiweiß, das für die Bildung des Entzündungsbotenstoffes NFkB zuständig ist, scheint ständig aktiv zu sein. Umweltfaktoren und die Ernährung sollen eine wichtige Rolle spielen. Stress und Belastungen können wesentlich zu einem schwierigen Verlauf beitragen und akute Schübe der Krankheit auslösen.
Colitis ulcerosa:
Zwei-Phasen-Diät statt Tabletten
Das sehr informative Video wurde leider vom NDR von der Youtube-Plattform entfernt.
Quelle: Colitis ulcerosa: Zwei-Phasen-Diät statt Tabletten | Die Ernährungs-Docs | NDR vom 12.10.2016
Die 25-jährige leidet seit 2 Jahren unter Colitis ulcerosa. Offensichtlich hat sie einen schweren Krankheitsverlauf. Sie berichtet über starke Bauchschmerzen und mehr als 8-10 dünne, blutige Stühle, was ihren Allgemeinzustand erheblich beeinträchtigt.
Bereits dreimal wurde ihr vorgeschlagen, den Dickdarm komplett herausnehmen zu lassen (Kolektomie), da es sich ja bei dieser Erkrankung um eine Präkanzerose handelt – also potentiell ein Dickdarmkrebs daraus entstehen kann. Davon möchte sie jedoch zu diesem Zeitpunkt nichts wissen. Sie nimmt aktuell Kortison und andere Medikamente( die werden leider nicht genannt), die ihr wohl Nebenwirkungen machen.
Sie hat ihr Studium pausiert und lebt wieder bei den Eltern. Zum Termin bei den Ernährungs-Docs bringt sie einen Rucksack voll mit Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) mit, um mit dem Doktor zu besprechen, was davon sinnvoll ist. Der erscheint wenig angetan und rät ihr die Ernährung zu verändern, um zu sehen wie es ihr dann damit geht und ob die NEMs überhaupt nötig sind.
In der Ernährungsberatung wird ihr erläutert, dass je nach dem, ob sie sich im akuten Schub oder in der Remission befindet , ihre Ernährung anpassen muss.
Die 2-Phasen-Diät wird ihr erklärt und sie wird über die Notwendigkeit von probiotischen Milchsäurebakterien, Omega-3-Fettsäuren und Ballaststoffen aufgeklärt. Ziel soll sein, die Schübe sowohl zu reduzieren als auch zu verkürzen wie auch die Medikamenteneinnahme zu reduzieren.
Nachdem die junge Frau 3 Monate die Ernährungsregeln befolgt hatte, konnte sie die Medikamente reduzieren, ihr Allgemeinzustand ist deutlich gebessert und sie hatte den Mut, ihr Elternhaus wieder zu verlassen und das Studium aufzunehmen. Nach weiteren 2 Monaten – also nach insgesamt 5 Monaten – ist der nächste Termin bei den Ernährungs-Docs. Lena berichtet über erneute Schübe seit sie wieder studiert und nicht mehr zu Hause wohnt.
Hieran kann man gut erkennen wie seelischer – sicherlich nicht bewusster Stress – zu einer Verschlechterung, zu einem Schub führen kann. Dann heißt es wieder reizarme Ernährung und Medikamente an das Krankheitsgeschehen anpassen.
Zum Thema Nahrungsergänzungsmittel ist zu sagen, dass nach Laboranalyse der Mikronährstoffe und auch nach Analyse der Darmflora sehr wohl eine Substitution mit den defizitär gemessenen Mikronährstoffen sinnvoll sein kann, ebenso wie die Behandlung mit Pro- und Präbiotika für den Darm.
Wohlgemerkt, dazu ist Labor erforderlich!! nach dem Gießkannenprinzip zu therapieren – viel hilft viel – funktioniert sicher nicht!
Es gibt heute Möglichkeiten mit Hilfe von Pro-und Präbitika, antienzündlich wirksamen Mitteln wie z.B Cucurmin, Lecithin die Remissionsphasen deutlich zu verlängern, natürlich immer in Kombination einer der Erkrankung angemessenen Ernährung. Lernt der Betroffene dann noch mit den Belastungen des Alltags umzugehen, sich nicht stressen zu lassen und selbst auch für Ausgleich zu sorgen, so stehen die Chancen gut mit der Erkrankung ein Leben mit Lebensqualität zu führen.
Colitis Ulcerosa – natürliche Hilfe
Bei Colitis ulcerosa ist ein Mangel an Mikronährstoffen (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe etc.) sehr häufig. Zum einen wegen der Aufnahmestörung, die durch die Entzündung des Darmes und die Durchfälle bedingt ist. Zum anderen wegen der Nahrungsmittelunverträglichkeiten und der damit verbundenen einseitigen Ernährung. Man darf nicht außer Acht lassen, dass durch die dauerhafte Entzündung und die Medikamente eine gestörte Darmflora entstanden ist mit einer gestörten Darmfunktion. Das führt zu einem Vitalstoffdefizit oder auch Mikronährstoffdefizit genannt.
Eine der häufigsten Komplikationen bei Colitis ulcerosa ist die Anämie. Die im Schub hochentzündete Darmschleimhaut blutet und so verliert der Organismus Eisen. Diese Blutarmut basiert jedoch nicht nur auf einem Eisenverlust sondern auch auf einem Mangel an Vitamin-B 12 (wird im Endbereich des Ileums- das ist der letzte Dünndarmabschnitt vor der Klappe, die den Speisebrei in den Dickdarm entlässt) und führt zu Müdigkeit und geringerer Leistungsfähigkeit bei den Patienten.
Mikronährstoffe spielen auch eine wichtige Rolle beim Schutz vor Krebserkrankung –prinzipiell ist die Colitis ulcerosa eine „Präkanzerose, das ist eine Gewebsveränderung, die mit einem statistisch signifikanten erhöhten Risiko für eine bösartige Erkrankung einhergeht)) und beim Erhalt der Knochendichte. Osteoporose ist bei Patienten mit Colitis ulcerosa ebenfalls eine sehr häufige Komplikation, eben weil die entzündlich veränderte Darmschleimhaut die Mikro-und auch Makronährstoffe nicht mehr gut aufnehmen kann und somit eine Osteoporose mit der Gefahr von häufigen Knochenbrüchen bei mehr als der Hälfte aller Patienten mit Colitis ulcerosa auftritt.
Von besonderer Wichtigkeit sind die Spurenelemente Zink und Selen. Erst vor kurzem wurde nachgewiesen, dass schon ein geringfügiger Zinkmangel einen Entzündungsschub auslösen kann. Selen besitzt eine hohe antioxidative Wirkung und wirkt entzündungshemmend. Es schützt somit den Körper vor freien Radikalen, die eine Entzündung des Darms fördern. Zudem ist es an einer Vielzahl von Entgiftungsreaktionen im Körper beteiligt.
Omega-3-Fettsäuren sind wichtige Gegenspieler zu den heute in der Ernährung dominierenden tierischen Fetten – im Wesentlichen den Omega-6-Fettsäuren und gesättige Fettsäuren. Omega 3-Fettsäuren bilden antientzündliche Eiweiße während Omega-6-Fettsäuren proentzündliche Eiweiße bilden.
Sekundäre Pflanzenstoffe, das sind all die Stoffe, die dem Gemüse und Obst die bunte Farbe geben, haben ebenfalls einen stark entzündungshemmenden Effekt. So konnten erst vor kurzem die positive Wirkung von Curcumin bei Betroffenen mit Colitis ulcerosa festgestellt werden. Des Weiteren wurde auch erkannt, dass mit Mikronährstoffen zahlreiche Komplikationen der Colitis verhindert werden. Besonders gefürchtet ist eine Beteiligung des Herzens. So kann ein Mangel an Carnitin zu einer fortschreitenden Herzschwäche bei Colitis ulcerosa Patienten führen. Daneben zeigt Carnitin auch noch deutliche Wirkungen gegen die Darmentzündung.
Lecithin, ein Eiweißstoff, der u.a. zur Herstellung von Botenstoffen benötigt wird und als eine Art Transporter in und aus der Zelle heraus Substanzen leitet, ist ein wichtiger Bestandteil der Darmschleimhaut. Erste in Deutschland durchgeführte Untersuchungen haben ermutigende Ergebnisse mit der Einnahme von Lecithin bei aktiver Colitis ulcerosa erbracht.
Die oben erwähnten Studien zeigen, dass natürliche Mikronährstoffe die Symptome der Colitis ulcerosa lindern. Mittlerweile weiß man auch, dass flüssige Mikronährstoffmischungen besser vom Körper aufgenommen werden als Pillen und Tabletten, da durch die flüssige Form die Nährstoffe bereits über die Schleimhäute resorbiert werden.
Des Weiteren gibt es Untersuchungen, die zeigen, dass eine Behandlung mit einem Multispeziesprobiotikum und einem nach Stuhlanalyse ausgesuchtem Präbiotikum = Ballaststoff von großem Vorteil sein kann in Kombination mit Huminsäuren den Schub zusammen mit schulmedizinsicher Behandlung beenden kann. Auch hat sich gezeigt, dass unter konsequenter Aufnahme pro-und präbiotischer Stoffe eine lang anhaltende Remission und Reduktion der Arzneimittelmenge erzielt werden kann.
Colitis ulcerosa und Ernährung
Oben haben wird bereits gezeigt, wie wichtig Ernährung und Mikronährstoffe bei Colitis ulcerosa sind. Des Weiteren gelten natürlich die üblichen Regeln der gesunden Ernährung. Jedoch sollten Sie unterscheiden zwischen der Ernährung im Schub und im Schub freien Intervall.
Die Verträglichkeit von Obst und Gemüse ist sehr unterschiedlich. Sie sollte krankheitsbedingt und individuell angepasst werden.
Gut vertragen wird im allgemeinen
- Kartoffeln, Möhren, Blumenkohl, Spargel, Broccoli, Zucchini, Spinat, Fenchel, Chicorée, Grüne Bohnen und Sellerie
- Bananen, reife Äpfel, weiche Birnen, Erdbeeren, Himbeeren abgezogene Pfirsiche und Melonen
- Gegartes und püriertes Obst wirkt oft regulierend. Rohes Gemüse (wirkt eher abführend)
Daher überwiegend gegartes Gemüse verzehren.
Nicht gut vertragen wird im allgemeinen
- Zitrusfrüchte, Pflaumen, Weintrauben, Kirschen, Johannisbeeren können zu Beschwerden führen
- Der konzentrierte Zucker in Fruchtsäften kann den Darmausgang reizen.
- Daher Fruchtsäfte meiden, oder mit Wasser verdünnen.
Bei Darmproblemen ist es oft sinnvoll, die Schale des Obstes zu entfernen oder auch Paprika und Tomaten zu schälen, was sie in der Regel besser verträglich macht, da sie oft abführend wirkt. Eine Ausnahme bildet der Apfel (auf der Glasreibe mit Schale gerieben). Die so mitverzehrten Pektine wirken stuhlregulierend.
Reine Milch wird oft nicht vertragen.Die Bekömmlichkeit sollte jeder für sich selbst austesten. Gut vertragen werden im allgemeinen Sauermilchprodukte. Zu bevorzugen sind Produkte mit „Acidophilusbakterien“ (als „Biojoghurt“ gekennzeichnet). Statt Fruchtjoghurts (gesüßt mit diversen Zusatzstoffen) lieber Naturjoghurt oder Dickmilch mit Früchten anrühren.
Käse
Nicht empfehlenswert sind Schmelzkäsezubereitungen, z.B. Scheibletten. Sie enthalten sehr viel Salz und diverse Zusatzstoffe. Die Qualität des verwendeten Käses ist meist gering.
Tipps
- Milch und Milchprodukte werden oft in Kombination mit anderen Lebensmitteln besser vertragen. Dies gilt besonders für Trinkmilch.
- Sahne und Schmand sind sehr fett und können zu Durchfällen führen.
- Quarkspeisen werden durch Eischnee bekömmlicher und lockerer. Sie werden im allgemeinen gut vertragen.
- Bei Käse sind Roquefort, Gorgonzola, Limburger und Harzer mit Bedacht zu genießen. Vorsicht ist auch Camembert und Edelpilzkäse geboten.
- Käsefondue kann zu Verdauungsbeschwerden führen.
- Frischkäse und Schnittkäse werden besser vertragen (wenig Laktose).
Bei Laktoseintoleranz
Die Fähigkeit, Lactose (Milchzucker) zu verdauen, kommt bei schweren Krankheitszuständen oft zum Erliegen. Falls sie nicht vertragen wird (z.B. im akuten Entzündungsschub), sollte man längere Zeit auf ungesäuerte Milch(-produkte) verzichten. Eine Milcheiweißunverträglichkeit tritt bei Colitis ulcerosa häufiger auf als bei Morbus Crohn.
Lebensmittel, die außerdem Lactose in unterschiedlicher Menge enthalten, sind:
(Liste nicht vollständig)
- Konserven
- Würstchen
- Manche Brote und Zwiebacke
- Speiseeis
- Puddinge
- fertige Salatdressings
Fleisch, Fisch, Eier
Fleisch, Fisch und Eier sollten sparsam verwendet werden. Alle 3 sind hochwertige/konzentrierte Eiweißträger …
Da Fleisch und Fleischprodukte keine Ballaststoffe enthalten, entwickeln sie bei Menschen mit Morbus Crohn oder Colitis oft einen stopfender Effekt. Kombiniert mit einer evtl. verminderten Verdauungsleistung kann es in tieferen Darmabschnitten zur Ausbildung von Fäulnisprodukten kommen- bedingt durch eine Veränderung der Darmflora-, die unangenehm sind, da es in der Regel zu schmerzhaften Gasansammlungen im Darm führt.
Auf Fisch sollte ein- bis zweimal in der Woche zurückgegriffen werden. Seefisch ist ein guter Jodlieferant. Das Eiweiß ist hochwertig und bekömmlich.
Gut vertragen wird im allgemeinen:
- Alle mageren und zarten Fleischsorten, wie Huhn, Rind, Lamm, Wild, sowie Braten- und Geflügelaufschnitte
- Forelle, Kabeljau, Scholle, Heilbutt, Steinbutt, Seezunge, Rotbarsch
Nicht gut vertragen wird im allgemeinen:
- Fettes Rind, Hammel, Schwein, Gans oder Ente, geräucherte, fette Wurstsorten, wie Salami und Zervelatwurst
- Aal, Hering, Anchovis, Karpfen, Sardinen, Fischsalate
Fette und Öle
Die tägliche insgesamt verzehrte Menge an Fett sollte (wie auch in den allgemeinen Empfehlungen für eine gesunde Ernährung immer wieder betont) 80 g nicht übersteigen. Da jedoch etwa die Hälfte täglich verzehrten Fettes in „versteckter“ Form in Lebensmitteln enthalten ist (z.B. in Käse, Wurst, Schokolade, etc), sollte das sichtbare Fett (Kochfett, Brotaufstrich) nur 40g ausmachen.
Benutzt werden sollte hochwertiges Öl (Leinöl, Walnußöl, Maiskeimöl, Sojaöl, Distelöl, nicht gehärtete Margarine, möglichst reich an essentiellen Fettsäuren), frische Sahne und Butter. Nicht empfehlenswert sind Schweineschmalz, Gänseschmalz, Speck, alle gehärteten Margarinen, gebräunte Butter und Mayonnaise.
Bei von einer der beiden Krankheiten Betroffenen spielt das Fett, besonders in akuten Phasen, eine große Rolle. Von besonderer Bedeutung ist die Fettzufuhr bei Verlust oder sehr starker Entzündung des terminalen Ileums. Die Gallensäurerückresorption geschieht nur unvollständig oder gar nicht. Es kommt zum Verlust von Gallensäuren. Die Gallensäureproduktion kommt dadurch zum Erliegen, und das Fett kann nicht mehr verdaut werden. Es kommt zu Durchfällen und Fettstühlen.
Dadurch ergibt sich natürlich die Gefahr der Unterversorgung mit Energie, aber zum anderen besteht auch die Gefahr, dass es zu einem Mangel an essentiellen Fettsäuren und an fettlöslichen Vitaminen (EDKA) kommt.
Tipps
- Einer Unterversorgung von essentiellen Fettsäuren und fettlöslichen Vitaminen kann vorgebeugt werden, indem man kleine Mengen hochwertiger Fette (Leinöl,Weizenkeimöl,Distelöl, Sonnenblumenöl, Maiskeimöl) unter andere Speisen „mogelt“. Sie werden so besser aufgenommen und verursachen keine Durchfälle.
- Da über Nacht neue Gallensäuren gebildet werden, kann man sich diese morgens zunutze machen, indem man im Bett eine Quarkspeise mit einem Eßlöffel hochwertigen Öls oder Kekse aus Quark-Ölteig ißt.
- MCT-Fette
- MCT-Fette (mittelkettige Triglyceride) benötigen keine Gallensäuren, um resorbiert zu werden. Sie enthalten zwar keine essentiellen Fettsäuren, sind aber, durch ihre recht hohe Energiedichte, gut geeignet, das Körpergewicht zu erhalten.
- Beim Einsatz von MCT-Fetten ist jedoch einiges zu beachten:
- Vorwiegend fettarme Lebensmittel essen.
- Als Streichfett ebenfalls MCT-Margarine verwenden.
- Verzehr von MCT-Fetten langsam steigern (Durchfälle/Mißempfindungen).
- Anfangen mit 20 g/Tag und dann schrittweise um 5 g/Tag erhöhen.
- MCT-Fette nicht zum Braten oder Kochen verwenden. Erst nach dem Kochen hinzugeben (hitzeempfindlich).
- Hochwertige Fette extra hinzufügen, da MCT-Fette sie nicht enthalten.
- MCT-Fett ist unter der Markenbezeichnung Ceres® zu beziehen über:
UnionDeutsche Lebensmittelwerke GmbH
Postfach 101509
20010 Hamburg
Tel: 040-345161
Getränke
Jeder Mensch sollte täglich ca. 1,5 – 2 Liter trinken. Am besten ist es, die Getränke zwischen den Mahlzeiten langsam und schluckweise zu trinken.
Empfehlenswert sind:
- Heiße oder kalte ungesüsste Kräutertees aller Geschmacksrichtungen
- Kohlensäurearme Mineralwässer
- Naturtrübe Säfte zur Hälfte mit Mineralwasser verdünnt. Vorsicht bei sehr sauren Säften aus Zitrusfrüchten
In Maßen:
- Kaffee, schwarzer Tee (Koffein und Teein regen die Darmperistaltikan)
- Getreidekaffee (Die Gerbstoffe, die im Tee und im Getreidekaffee enthalten sind, behindern die Eisenresorption. Deshalb sollten diese Getränke nie zu Mahlzeiten getrunken werden)
Zum seltenen Genuss:
- Alkohol
Zucker
Zucker in Maßen konsumiert wäre kein Problem. Schwierig wird es erst dadurch, dass der Durchschnittsbürger zu viel (4-6 EL/Tag) Zucker ißt. Da Zucker ein reiner Energielieferant ist, ohne Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe zu enthalten, kann über diese Quelle schnell viel Energie aufgenommen werden.
Bei an Morbus Crohn- und Colitis ulcerosa-Erkrankten kommt neben der Tatsache, dass Zucker Karies verursacht, noch hinzu,
- dass die Aufnahme vitamin- und mineralstoffreicher Lebensmittel geringer wird,
- die Stühle durch den Zucker verflüssigt und säuerlich werden (Das Entleeren wird dadurch oft schmerzhaft),
- Zucker in Kombination mit Vollgetreide oft zu Blähungen führt!!
Colitis ulcerosa und Lebensstil
Auch die Lebensweise und -einstellung kann erheblichen Einfluss auf die Symptomatik haben. Schon früh wurden Richtlinien für die eine möglichst gesunde Lebensweise für Patienten mit Colitis ulcerosa aufgestellt. Diese Richtlinien beinhalten auch körperliche Aktivität. Sport soll den Knochen- und Muskelverlust minimieren und die Gesamtgesundheit verbessern. In diesen Richtlinien wird ein aerobes Ausdauertraining von 20 bis 60 Minuten Dauer an zwei bis fünf Tagen in der Woche empfohlen. Zusätzlich sei an zwei Tagen in der Woche ein moderates Krafttraining sinnvoll.
Colitis ulcerosa : richtig essen in der Ruhephase
Liegt keine Diarrhoe (mehr als drei Stühle täglich) und kein sichtbares Blut im Stuhl vor, spricht man von Remission. Für diese Phase wird eine leichte Vollkost, die kalorien-, vitamin- und ballaststoffreich ist empfohlen. Also reichlich Vollkornprodukte (fein geschrotet), Gemüse, mildes Obst (Birne, Banane), Nüsse und Hülsenfrüchte. Lebensmittel und Zubereitungsverfahren, die häufig Beschwerden auslösen, sollten Sie aber weiterhin meiden: etwa frittierte und fette Speisen wie Pommes frites, Geräuchertes, paniert Gebratenes, stark Gewürztes, zu heiße und zu kalte Speisen.
Entzündungshemmende Nahrungsmittel wie Omega-3-Fettsäuren und anthocyanhaltige Beeren, insbesondere Heidelbeeren, können helfen.
Auch bis zu drei Tassen frisch gefilterter Kaffee am Tag wirken entzündungshemmend.
Colitis ulcerosa: richtig essen in der Akutphase
Im entzündlichen Schub werden oft nur wenige, milde Lebensmittel vertragen. Jedoch ist es wichtig, trotz der Angst vor Beschwerden möglichst abwechslungsreich zu essen, um Nährstoffdefizite zu vermeiden. Häufig kommt es zu einer schubbedingten Zuckerunverträglichkeit (Laktose, Fruktose, Sorbit). Zusätzlich zu den Ernährungsempfehlungen für die Remissionsphase gelten daher besondere Empfehlungen für die Akutphase. Wichtig ist es jetzt insbesondere, den entzündeten Dickdarm zu entlasten.
Die wichtigsten Fakten im Überblick:
- Meiden Sie frittierte und fette Speisen wie Pommes frites, Geräuchertes, paniert
Gebratenes, zu stark gewürzte Speisen, zu heiße und zu kalte Speisen. - Entlasten Sie den Dickdarm, indem Sie in der Akutphase wenig Ballaststoffe essen.
Leicht verdaulich sind die Kohlenhydrate aus Weißbrot oder ungeschältem Reis. - Haferschleim (in Wasser aufgekochte Haferflocken) schont ebenso wie ein Brei aus
Hirseschmelzflocken den Darm und liefert wichtige Nährstoffe. - Gut sind auch pürierte Suppen aus mildem Gemüse wie Kartoffeln, Blumenkohl,
Brokkoli oder Zucchini. - Fisch, Fleisch und Eier beugen Eiweißmangel vor. Besser nicht aus der Bratpfanne,
sondern gekocht oder im Ofen gegart. - Häufig kommt es zu einer schubbedingten Zuckerunverträglichkeit (Laktose, Fruktose,Sorbit), sodass Milchprodukte, Gemüse mit Schale und manche Obstsorten schwere Blähungen auslösen.
- Durch die häufigen Durchfälle kommt es zu starkem Flüssigkeitsverlust – trinken Sie
zwei bis drei Liter am Tag: am besten milde, ungesüßte Kräutertees (Kamille, Fenchel oder Pfefferminze), Grüntee oder stilles Mineralwasser. Auch Heidelbeer-Muttersaft wird empfohlen. - Durch die Gabe von 1-2 Esslöffeln Traubenzucker und 3 Gramm Kochsalz auf einen
Liter Wasser oder Tee können Sie bei starkem Durchfall dem Elektrolyt-Verlust
entgegenwirken. - Nehmen Sie etwa 6-7 kleine Mahlzeiten pro Tag zu sich.
- Essen Sie in Ruhe, und kauen Sie lange und gründlich.
- Während eines Schubs kann es zu einem Nährstoffmangel kommen, vor allem an
Kalzium, Magnesium, Zink, Selen, Eisen, Folsäure und den Vitaminen D,C, B12.